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Dillizer - ein bodenständiger Pfarrer

Frieding – Obwohl schon über 200 Jahre tot, ist Joseph Dillizer allgegenwärtig. Spätestens trifft man auf den gebürtigen Herrschinger, wenn es darum geht, in der Vergangenheit der umliegenden Ortschaften zu stochern. Seine Sammlung althistorischer Nachrichten ist auch heute noch eine wahre Fundgrube für Historiker und Chronisten.
Am 19. März 1737 war Joseph Dillizer in der Hofmark Mühlfeld zu Herrsching als fünftes von neun Kinder geboren. „Niemand dachte wohl an diesem Tag, dass dieser Joseph dereinst als Pfarrer von Frieding dem Landkapitel Oberalting als Dechant vorstehen werde“, schreibt Josef Spindler als Einführung in Dillizers „Althistorischen Nachrichten“. Sie sind 1987 in kleiner Auflage und mit Unterstützung des Starnberger Dekans Pater Coelestin Stöcker erschienen.
Dillizers Elternhaus pflegte eine sehr enge Beziehung zum Kloster Andechs. Der Vater war gar andechsischer Klosterfischer. So reifte schon im Kindesalter der Wunsch heran, Priester zu werden. Das Studium führte den jungen Dillizer in die schwäbischen Bildungsstätten nach Pfaffenhausen und Dillingen. Nach der Weihe zum Priester kehrte er in den siebziger Jahren des 18. Jahrhunderts in die Heimat zurück. 1789 wird er zum Dechant des Landkapitels Oberalting gewählt. Spindler: „Das Ansehen, dessen er sich bei den geistlichen Mitbrüdern und den Vorgesetzten erfreute, mag ihn in dieses verantwortungsvolle Ehrenamt gehoben haben, das er bis zu seinem Tod im Jahre 1802 bekleidete.“
Über Dillizers Wirken als Geistlicher ist wenig bekannt. Der bodenständige Pfarrer hat sich mehr durch seine wohl einmalige Sammlung althistorischer Nachrichten einen Namen gemacht. Aus dieser Schrift, die auf 136 Seiten alles Wissenswerte aus der Geschichte des Kapitels und der 19 Pfarreien enthält, wurde und wird noch heute viel zitiert. Vornehmlich ging es Dillizer darum, die religiöse Entwicklung in der Region aufzuzeigen. Wobei sein Werk außerdem eine Fundgrube stilistischer und sprachgeschichtlicher Eigentümlichkeiten ist. Der Wortschatz enthält eine Fülle von Ausdrücken, die heute selbst älteren Lesern nicht mehr geläufig sind. Die Grabplatte Joseph Dillizers findet sich auf dem Friedhof in Frieding. Der Name Dillizer ist dort allerdings mit „t“ (Dillitzer) geschrieben.