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Franz Hofstötter - arm wie eine Kirchenmaus

Wörthsee – Es gibt Menschen, die haben zu Lebzeiten viel geleistet - oder sind durch anderweitige Taten aufgefallen - und werden dennoch nach ihrem Tode schnell vergessen. In loser Reihenfolge wollen wir Persönlichkeiten vorstellen, die einst für Gesprächsstoff sorgten. Den Start unserer Serie macht Franz Hofstötter (1871 bis 1958), der zwar als Kirchenmaler zu Ruhm gelangte, dennoch arm wie eine Kirchenmaus in Bachern am Wörthsee gestorben ist.
Seinen ersten Großauftrag hatte der gebürtige Münchner, der an der Akademie der Bildenden Künste studierte, im Jahr 1894 erhalten. Ihm wurde die künstlerische Ausstattung der Pfarrkirche Ludwigsthal bei Zwiesel übertragen. 1896 lieferte er für den Rathaussaal zu Passau ein Wandgemälde. Hofstötter wurde Anfang des 20. Jahrhunderts mit Aufträgen überhäuft. Sein größter Auftrag jedoch war die künstlerische Innenausstattung der neuromanischen Maximilianskirche zu München. Hier schuf er die Bilder der Kreuzwegstationen, der Kanzel, des Opferstocks und die Entwürfe für die Glasgemälde. Die Beurteilung durch die Fachwelt fiel allgemein anerkennend aus. „Leider fiel diese Großschöpfung mitsamt dem Kirchenbau dem Bombenhagel des 2. Weltkrieges zum Opfer“, stellt Werner Bülow in seiner Chronik.
Bereits an den Folgen des 1. Weltkriegs, vermutet Bülow, sei „die sensible Natur dieses namhaften Kirchenmalers und Bildhauers zerbrochen“. Gegen 1918 hat sich Hofstötter aus dem Großstadtbetrieb zurückgezogen und 48jährig Zuflucht auf der Mausinsel im Wörthsee gesucht. „Was wir von den 20igern an über ihn vernehmen, kann nur Mitleid erwecken“, stellt Bülow fest. 1926 kündigt Graf Hans Veit von Toerring, der Eigentümer der Mausinsel, Hofstötter, da dieser nicht mehr in der Lage war, den Pachtschilling aufzubringen. 1929 versuchte Hofstötter in Bachern einen Kolonialwarenladen aufzumachen, was jedoch gescheitert sei. Mit kleineren Malaufträgen schlägt sich der Künstler durch und lebt letztendlich von der Fürsorgeunterstützung, die ihm die Gemeinde Buch gewährt. Als einer der letzten offiziellen Aufträge restauriert Hofstötter 1939 das „Abendmahl“ an der Empore der Walchstadter Kirche. 1958 stirbt er im Alter von 87 Jahren. Seine Grabstätte fand der auf dem Friedhof in Schlagenhofen. Den Entwurf seines Grabsteins fertigte Hofstötter noch zu Lebzeiten an. Uli Singer