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Postweg Ammersee anno 1880

Ammersee (2004) – Viel wird über die Geschichte des Ammersees und über die Aktivitäten am und rund um den See berichtet. Weniger bekannt jedoch ist, dass auf dem Ammersee und auch auf der Amper einst Post befördert wurde. Spurensuche betrieb Leonhard Jahn aus Herrsching. Er fand heraus, dass zwischen 1880 und 1918 tatsächlich Post auf dem Seewege befördert wurde.
Ein leichtes Unterfangen sei die Spurensuche nicht gewesen, räumt Leonhard Jahn in einem Aufsatz im 2004 erschienenen Jubiläumsbuch 25 Jahre Förderverein Südbayerisches Schifffahrtsmuseum ein. Denn besondere Schiffspoststempel, wie sie am Starnberger See üblich waren, gab es nicht. „Lediglich in den wenigen bisher bekannten Quellen versteckt gibt es indirekte Hinweise darauf, wie diese Seepost funktionierte. Ihre Auswertung, wie auch die Identifizierung von Postsachen, die mit dem Schiff ankamen oder abgingen, verlangen einige Detektivarbeit.“ Den ersten Hinweis, dass die Postbeförderung auf Amper und Ammersee tatsächlich in Funktion war, fand Jahn in einer Notiz vom 7. Juli 1881. Anlässlich der Überprüfung der Postexpedition Erling durch das Oberpostamt München wurde festgestellt: „Leider wurden einige Zeitungspakete falsch überwiesen; statt mit dem Zug München-Murnau wurden diese nach Herrsching über Grafrath geschickt und kamen verspätet an.“ Wären die Zeitungspakete wie geplant mit dem Zug unterwegs gewesen, wären sie von Feldafing aus mit dem Postomnibus nach Erling zur Auslieferung gebracht worden. Durch den Umweg über Grafrath jedoch und die Seepost kamen die Zeitungen erst nach Herrsching, von wo aus sie der Landpostbote „auf seinem stundenlangen Rundgang mitnehmen musste, so dass sie verspätet in Erling eintrafen.“
Die Postbeförderung auf dem Ammersee und der Amper dürfte laut Jahn am 1.6.1880 begonnen haben. Eingestellt wurde sie am Ammersee anno 1916, auf der Amper zwei Jahre später. Nichts mit der ursprünglichen Postbeförderung zu tun hatte die Anbringung von Briefkästen auf den Ammerseeschiffen. Sie wurden am 1. August auf den Dampfern Andechs, Dießen und Gisela montiert. „Da zumeist Ansichtskarten eingeworfen würden, die nur minderwichtige Mitteilungen enthielten, müsse eine einzige Leerung am Tage genügen“, legte das Oberpostamt fest.
Uli Singer