Gautings Rathauschefin wird 60

von Christine Cless-Wesle
Gauting (16. September 2004) – Sonnenblumen leuchten auf dem Besprechungstisch im Bürgermeisterzimmer. Erholt von den Sommerferien, mit ihrem offenen Lächeln, sagt Brigitte Servatius im Rückblick: „Ich würde nichts anders machen.“ So zufrieden und überzeugt kommt dieser Satz, dass man sie geradezu beneiden möchte um sechs Jahrzehnte eines arbeitsreichen Lebens: Gautings Bürgermeisterin Brigitte Servatius feiert heute ihren 60. Geburtstag.
Auch nach gut zwei Jahren ist sie nach wie vor begeistert von ihrem Amt und den Menschen, mit denen sie es zu tun hat. Brigitte Servatius gehört zu den wenigen, die in diesem deutschen Klageherbst Zuversicht verbreiten: “So viel bewegt sich hier am Ort“, sagt Gautings Bürgermeisterin. Eine „phantastische Substanz“ an Bürgersinn habe sie hier vorgefunden: Gautinger, die sich in Vereinen für andere einsetzen, für Kultur engagieren. Oder Leute wie jene in Unterbrunn, die mit Eigeninitiative ihr Feuerwehrhaus umbauen. „Alles in kürzester Zeit verändern“ wie es hier manche erwarten, sagt Brigitte Servatius, funktioniere nicht. Schließlich sei sie durch die „finanzielle Situation“ gebunden. Sie zieht ihre vorläufige Bilanz: „Die Brücke wird kommen“ und das „Innenleben“ des Don-Bosco-Heimes werde bis 2005 so gestaltet, dass dort Veranstaltungen stattfinden können. Fürs Grill-Areal, so Servatius, habe der Rat die Weichen gestellt. Es fehle nur noch das hydrologische Gutachten. Als „schwere Aufgabe“ wegen des ständigen Wechsels der Bahn-Immobiliengesellschaften will sie als nächstes die Gestaltung des Bahnhofsumfeldes anpacken.
Sie lacht fast befreit, über die Formulierung, sie sei „der Liebe wegen“ ins Würmtal gezogen. Denn Privates und Öffentliches sieht Brigitte Servatius ungern vermengt. Nur so viel gibt sie preis: Aufgewachsen ist die Beamtentochter als Einzelkind im württembergischen Mannheim. Die Nachkriegsjahre in der Mädchenschule der Ursulinnen, haben sie geprägt: „Soziales Kümmern war die Maxime.“ Ihr Interesse für Kunst, verknüpfte die heutige Kommunalpolitikerin mit ihrem Talent „etwas zu vermitteln.“ Sie absolvierte in Heidelberg die Ausbildung zur Fachlehrerin für Technisches Werken und Zeichen. 1969, in der Ära der „Chancengleichheit“ in der Bildung, wurde sie Mitglied der Sozialdemokraten. Als sie 1971 nach Gräfelfing zog, sagt Brigitte Servatius, pausierte sie mit der aktiven Politik. Erst Anfang der 90-Jahre, als ihr Sohn „soweit war“, ein Auslandsschuljahr in den USA verbrachte, hatte die alleinerziehende Lehrerin „Lust“, sich gesellschaftspolitisch neu zu engagieren - „in Gauting, dem Ort, an dem ich seit 25 Jahren heimisch bin.“ Die Fortsetzung ist bekannt: Vom Amt der Zweiten wurde Brigitte Servatius im Mai 2002 zur Ersten Bürgermeistern gewählt. Ob sie 2008 nochmals kandidieren wird? „Soweit denke ich noch nicht in die Zukunft. Meine Arbeit macht mir Spaß, ob ich nochmals antrete oder nicht.“


Foto: Jean Pool

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