Bahnverbindung mit Halt Andechs und Machtlfing

Herrsching – Wie kommt Otto Normalbürger ohne motorisierten Untersatz von Herrsching nach Starnberg? Dürftig ist das Angebot öffentlicher Verkehrsmittel. Deshalb wird seit Jahren eine bessere Anbindung gefordert. Es war gar schon die Rede von einer S-Bahn-Querverbindung. Dabei ist die Idee gar nicht neu. Bereits vor 100 Jahren war Andechs und Machtlfing wegen einer neuen Eisenbahnlinie im Gespräch.
Schwer vorstellbar, dass unterhalb des Heiligen Bergs die S-Bahn vorbeirauscht, um andächtige Pilger und bierselige Bräustüberl-Gäste aufzunehmen. Fraglich auch, ob Machtlfing noch das Machtlfing wäre, würde es von erholungssuchenden Großstädtern heim gesucht. Ein Horrorszenario, dem der idyllisch gelegene Ort nur knapp entronnen ist. Denn im Streit um die Linienführung der Eisenbahn Ende des 19. Jahrhunderts forderten die Herrschinger unter anderem, eine Anbindung an die Strecke München-Garmisch herzustellen. Angefahren werden sollten von Starnberg aus Traubing, Machtlfing, Andechs und Herrsching als Endstation. Wieder andere beanspruchten, die Gleise über Perchting und Erling zu legen. Zu jenem Zeitpunkt nämlich war noch Stegen als Endstation der Eisenbahnanbindung an München vorgesehen. Nicht zuletzt auch deshalb, weil der in Wörthsee lebende Landtagsabgeordnete Ratzinger Herrsching als völlig ungeeignet hielt. Zumal er die Gefahr einer Versandung des Herrschinger Hafens skizzierte. 1896 stellte Ratzinger im Landtag einen Antrag für den Bau der Bahn nach Stegen mit einer Abzweigungsmöglichkeit ab Weßling oder Steinebach nach Hechendorf bzw. Seefeld-Hechendorf. Bereits in einer der ersten Debatten favorisierte der Landtag die Verbindung Pasing-Herrsching. Was im August 1897 auch so beschlossen wurde.
Das wiederum wollten sich die Inninger nicht gefallen. Sie kamen auf die Idee, Stegen mit Fürstenfeldbruck an das Bahnnetz anzuschließen. Zwecks Verwirklichung dieses Plans wurde Anfang 1898 das „Walchstadter Eisenbahnkomitee“ gegründet, das die Bewilligung erhielt, „die technischen Vorarbeiten für eine Lokalbahn von Bruck nach Stegen“ in Angriff zu nehmen. Bereits 1900 wurde in Arzla mit den Bauarbeiten begonnen – etwas voreilig. Denn im Februar 1903 erteilte das zuständige Bayerische Eisenbahnministerium die Baugenehmigung – allerdings für die Strecke Pasing-Herrsching. Uli Singer (Quelle: Robert Volkmanns „Geschichte und Geschichten“)


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